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Weinregion Wallis im Überblick

Vielfalt zwischen Alpen, Rhone und Rebbergen – Heimat einzigartiger Weine.

Diego Mathier

September 23, 2025 - 7 min Lesezeit

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Rebfläche von 4’800 bis 5’000 Hektar ist das Wallis die grösste Weinregion der Schweiz und nimmt fast ein Drittel der gesamten Anbaufläche des Landes ein.
  • Die Weinregion profitiert von einem Steppenklima mit über 2’000 Sonnenstunden und nur 600 bis 800 mm Regen pro Jahr.
  • Rund 50 Rebsorten sind offiziell zugelassen, wobei rote Sorten etwa 58 % der Rebfläche ausmachen und weisse 42 %.
  • Die Reben wachsen auf Höhen zwischen 450 und 1’100 Metern über dem Meeresspiegel, unter anderem in Visperterminen, dem höchstgelegenen Weinberg Europas.

Einführung in die Weinregion Wallis

Die Weinregion Wallis ist die grösste und zugleich eine der bekanntesten Weinbauregionen der Schweiz. Mit einer Rebfläche von rund 4’800 bis 5’000 Hektar nimmt sie fast ein Drittel der gesamten Schweizer Anbaufläche ein. Der Kanton Wallis vereint dabei eine Vielzahl an Lagen, Rebsorten und Böden, die von der Rhone und den steilen Hängen des Rhonetals geprägt sind.

Die Weinberge ziehen sich von Brig im Osten bis nach Martigny im Westen. Das Unterwallis, das sich zur Waadt hin öffnet, unterscheidet sich dabei klimatisch und landschaftlich deutlich vom Oberwallis. Diese Vielfalt an Regionen, Böden und klimatischen Bedingungen macht das Wallis zu einem der spannendsten Weinbaugebiete Europas.

Klima und Bedingungen für den Weinbau

Das Wallis profitiert von einem besonderen Steppenklima. Über 2’000 Sonnenstunden pro Jahr und vergleichsweise wenig Regen – oft nur 600 bis 800 Millimeter – schaffen ideale Voraussetzungen für den Weinbau. Ein entscheidender Faktor ist der Föhn, ein warmer und trockener Wind, der im Tal für schnelle Reben­trocknung sorgt und das Risiko von Krankheiten minimiert.

Die Rebberge befinden sich auf Höhen zwischen 450 und 1’100 Metern über Meer. Besonders die höher gelegenen Lagen, etwa bei Visperterminen, sind weltweit einzigartig. Hier wachsen die Reben auf steilen Terrassen, die mit Trockenmauern abgestützt sind und eine mühsame, aber lohnenswerte Bewirtschaftung ermöglichen.

Böden und Terroirs

Die geologischen Bedingungen im Wallis sind ausgesprochen vielfältig. Kalk, Schiefer, Granit, Mergel, Schwemmlandböden und Schieferböden wechseln sich ab und prägen die Weine auf individuelle Weise. Auf sandigen Lagen entstehen leichte, frische Weine, während schwere Kalk- und Mergelböden für kraftvolle, strukturierte Tropfen sorgen.

Diese Vielfalt an Böden ist einer der Gründe, warum die Region eine so grosse Zahl an Rebsorten hervorbringt. Jeder Standort spiegelt ein eigenes Terroir wider und verleiht den Weinen einen unverwechselbaren Charakter.

Geschichte des Weinbaus im Wallis

Der Weinbau im Wallis reicht bis in die Eisenzeit zurück. Funde deuten darauf hin, dass bereits vor der Eroberung durch die Römer Reben im Tal kultiviert wurden. Mit den Römern kamen neue Rebsorten und Kenntnisse der Weinbereitung ins Land.

Im Mittelalter förderten Klöster und Adelsfamilien den Rebbau. Terrassierte Hänge, wie man sie heute noch im Rhonetal findet, entstanden in dieser Zeit. Die Neuzeit brachte mit der Rhonekorrektion und neuen Bewässerungssystemen eine Ausweitung der Rebflächen. Heute gilt das Wallis als modernes Weinbaugebiet, das Tradition mit Innovation verbindet und seine AOC-Gebiete sorgfältig schützt.

Rebsortenvielfalt – die Stärke des Wallis

Die weinregion wallis ist bekannt für ihre enorme Sortenvielfalt. Rund 50 Rebsorten sind offiziell zugelassen, darunter ein beachtlicher Anteil autochthoner Spezialitäten, die es nur hier gibt.

  • Rote Rebsorten nehmen etwa 58 % der Rebfläche ein. Dazu gehören Pinot Noir, Gamay, Cornalin und Humagne Rouge.
  • Weisse Rebsorten machen rund 42 % aus. Chasselas (im Wallis Fendant genannt), Petite Arvine, Heida (Savagnin Blanc) und Amigne sind prägende Beispiele.

Diese Vielfalt ermöglicht es, sowohl leichte Alltagsweine als auch komplexe Lagenweine von internationalem Format hervorzubringen.

Pinot Noir – Rotwein mit Eleganz

Pinot Noir ist die wichtigste rote Rebsorte des Wallis. Mit grosser Anpassungsfähigkeit gedeiht sie in unterschiedlichen Höhenlagen und bringt elegante, fruchtige Weine mit feinen Tanninen hervor. Besonders im Unterwallis zeigen Pinot Noir Weine eine reife Frucht und eine deutliche Struktur, während sie in höheren Lagen leichter und frischer wirken.

Der Blauburgunder, wie Pinot Noir in der Schweiz oft genannt wird, prägt die Region seit Jahrhunderten und steht zugleich für Tradition und Moderne im Walliser Rebbau.

Humagne Rouge – rustikal und charakterstark

Humagne Rouge ist eine autochthone Rotweinsorte des Wallis. Sie liefert dunkle, kräftige Weine mit markantem Tannin und Aromen von Waldbeeren, Leder und Gewürzen. Ihr Charakter gilt als ursprünglich und rustikal, was sie zu einem echten Walliser Spezialitätenwein macht.

Die Sorte ist anspruchsvoll im Anbau und benötigt karge Böden und gute Lagen. Doch wenn die Bedingungen stimmen, entstehen aus Humagne Rouge Weine von bemerkenswerter Tiefe und Lagerfähigkeit.

Petite Arvine – Weisswein mit Zitrusnoten

Petite Arvine ist eine weisse Traube, die als Aushängeschild der Region gilt. Sie bringt frische, elegante Weissweine hervor, die durch Aromen von Grapefruit, Salz und Zitrus geprägt sind. Typisch ist eine feine Mineralität, die von den Kalk- und Schieferböden stammt, auf denen die Reben gedeihen.

Dieser Wein passt hervorragend zu Fisch und Meeresfrüchten und gilt als einer der nobelsten Weissweine der Schweiz. Seine Herkunft ist fest im Wallis verwurzelt, auch wenn ähnliche Rebsorten inzwischen international Anklang finden.

Savagnin Blanc – auch bekannt als Heida

Savagnin Blanc, im Wallis traditionell Heida genannt, ist eine alte weisse Rebsorte, die vor allem in hohen Lagen kultiviert wird. Besonders rund um Visperterminen, dem höchstgelegenen Weinberg Europas, findet sie ideale Bedingungen.

Die Weine aus Savagnin Blanc zeichnen sich durch Kraft, Würze und eine beeindruckende Alterungsfähigkeit aus. Typische Aromen sind Quitte, Nüsse und exotische Früchte. Die Kombination aus Höhe, kargen Böden und steppenklimatischem Einfluss verleiht diesem Wein eine besondere Strahlkraft.

Weitere Spezialitäten des Wallis

Neben den grossen Sorten sind es die regionalen Spezialitäten, die das Wallis so besonders machen. Cornalin, auch als Rouge du Pays bekannt, liefert elegante und tiefgründige Rotweine. Amigne, eine weisse Sorte, bringt von trocken bis süss ein breites Spektrum hervor. Syrah, ursprünglich aus dem Rhonetal in Frankreich, fühlt sich im Wallis ebenfalls wohl und ergibt kräftige Rotweine mit internationalem Renommee.

AOC und Qualitätssicherung

Die AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) ist im Wallis streng geregelt. Sie garantiert die Herkunft, die Sortenzusammensetzung und die Qualität der Weine. Jede Region, vom Oberwallis bis ins Unterwallis, weist eigene Charakterzüge auf, die durch das AOC-System geschützt und bewahrt werden.

So wird sichergestellt, dass die Weine ihren regionaltypischen Ausdruck behalten und zugleich den hohen Qualitätsansprüchen der Konsumenten gerecht werden.

Wein und Kulinarik – eine enge Verbindung

Die Küche des Wallis ist vielfältig und geprägt von regionalen Produkten.

  • Chasselas begleitet Käsegerichte wie Raclette oder Fondue.
  • Petite Arvine passt hervorragend zu Fischgerichten oder leichten Vorspeisen.
  • Pinot Noir harmoniert mit Kalbfleisch oder Geflügel.
  • Humagne Rouge oder Cornalin sind ideale Partner zu Wild, Lamm oder Schmorgerichten.

Diese Kombinationen zeigen, wie eng Wein und Lebensmittel im Wallis miteinander verbunden sind.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Weinregion Wallis

Welche Rebsorten sind typisch für das Wallis?

Im Wallis dominieren Pinot Noir, Chasselas (Fendant), Gamay und eine Reihe autochthoner Sorten wie Humagne Rouge, Petite Arvine, Cornalin und Savagnin Blanc. Diese Vielfalt macht die Region einzigartig.

Wie beeinflusst das Klima den Weinbau im Wallis?

Das trockene Steppenklima mit viel Sonne, wenig Regen und dem Föhn schafft ideale Bedingungen. Die Reben bleiben gesund, die Trauben reifen gleichmässig und bringen konzentrierte Aromen hervor.

Was bedeutet AOC im Zusammenhang mit Walliser Weinen?

AOC ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung. Sie regelt Sorten, Lagen und Qualitätsstandards, um die Eigenart und Authentizität der Weine aus dem Wallis zu sichern.

Welche Speisen passen zu Walliser Weinen?

Chasselas passt zu Käsegerichten, Petite Arvine zu Fisch, Pinot Noir zu Kalbfleisch und Humagne Rouge zu kräftigen Fleischgerichten. Die Vielfalt der Weine erlaubt zahlreiche Kombinationen.

Gibt es Weinwanderungen im Wallis?

Ja, das Wallis bietet viele Weinwanderwege. Besonders beliebt sind Routen durch das Lavaux-ähnliche Unterwallis oder zu den Rebterrassen von Visperterminen, wo man Landschaft und Weine gleichermassen geniessen kann.

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